20.12.2008 “Ex-Terrorist Klar nach 26 Jahren frei”, “Kardinal Meissner geht gerne Schaufenstergucken” und Kulturdezernent führt “Kampf gegen die brotlose Kunst”
Dies alles sind Zitate aus der Kölnischen Rundschau von heute, zu denen sich KeTaN im folgenden Artikel in Beziehung setzt.
Neben anderen Meldungen “Die Heilige Familie lebt!” (über die Trends in Krippenproduktion und Verkauf!), “Baustart des Mahnmals für Sinti und Roma”, “Beschluss über deutschen Militäreinsatz gegen Piraten”, “Die Christstollenaffäre”, “Kann die Autoindustrie überleben?”, “Richtfest in der Nürburgring-Erlebniswelt” und “Rekordhochhaus in Dubai” lesen wir noch über ein weitere Entlassung unter der Überschrift “Weiter gegen Neonazis kämpfen”. Und bei all dem ist das Öl so billig, wie seit fünf Jahren nicht mehr. Während der Gazastreifen wieder abgeriegelt ist und der schnellste motorisierte Rundendreher aller Zeiten, Michael Schumacher, neben den Erdölproduzenten als Millionenspender der Clintons geoutet wird.
Die hoffnungsvollste Botschaft findet sich im Wort zum Sonntag: Da fällt dem Diakon Paul Diefenbach, also einem Insider die relative + konkrete “Ver-schlossenheit” der meisten “Gotteshäuser” auf (Motivation ist Angst, und zwar die Angst vor Diebstahl, wodurch KeTaN die Piraten an den Küsten Afrikas wieder in den Sinn kommen) und er verweist auf den offenen Stall + Krippe als befreiende, offene und einladende Architektur. Recht hat er!
KeTaN, der Autor dieser Zeilen, lebt seit vielen Jahren in einer solchen Architektur. Er ist darin er-reich-bar, nah-bar und einladend und gleichzeitig relativ brot-los, erfolg-los und resonanz-los. Kein Wunder, wenn selbst “sein” Bischof lieber Schaufenster anschaut, als diese Einladung anzunehmen und “sein” Kulturdezernent dem Glauben verfallen ist, die Ausübung von Kultur wäre zu allererst von Geldmitteln abhängig. Und erst recht kein Wunder, wenn die Medien einer solchen Zeiterscheinung keine Aufmerksamkeit widmen und sich weiter der berichterstattung des “gewalttätigen” und “unterhaltende” widmen.
Der wahre Künstler KeTaN wird der “Brotlosigkeit” mit dem Bau eines Brotbackofens begegnen und dem Mangel an “TanzRaum” abhelfen durch die Schaffung eines zünftigen “TanzBodens”, ohne den städtischen Etat zu belasten. Das Holz dazu rettet er einfach vor dem “Entsorgungsgang” in die städtische Müllverbrennungsanlage!!!! Der “Resonanzlosigkeit” begegnet er, solange er lebt mit seinem “WORT”, mündlich, schriftlich, gesungen und getanzt! :-))
Kommen wir also zum “Thema des Tages”. Die Freilassung von Christian Klar. Dazu möchte ich hier zunächst den Kommentar von Sandro Schmidt einfügen:
Selbstbeschränkung
Von Sandro Schmidt, 19.12.08, 21:05h, aktualisiert 19.12.08, 21:18h
Der 26 Jahre lang inhaftierte frühere RAF-Terrorist, der für einige der abscheulichsten Anschläge in der Bundesrepublik verantwortlich zeichnet, will möglichst unspektakulär im Jedermann-Alltag, in der Anonymität untertauchen. Und das ist gut so. Kaum auszudenken, der bis heute offenbar politisch kaum belehrbare Schwerverbrecher würde nun wochenlang durch die Talkshows der Republik von Beckmann über Maischberger Kerner und Illner bis hin zu Günther Jauchs Stern-TV gezogen. So, wie man im 19. Jahrhundert auf dem Jahrmarkt einen Tanzbären vorführte und bestaunte oder ein exotisches Tier. Unerträglich wäre dies vor allem für die Angehörigen der Opfer des von Klar zeitweise angeführten RAF-Terrors.
Die öffentlich-rechtlichen Sender haben gottlob von vorneherein auf etwaige Auftritte des 56-Jährigen verzichtet. Höchst wünschenswert wäre es, wenn die kommerziellen Sender, die Radiostationen, Magazine und Tageszeitungen dieser Selbstbeschränkung folgten. Unsere liberale, auch von den Prinzipien des Christentums geprägte Rechtsordnung gewährt selbst dem widerlichsten Täter die Möglichkeit auf Umkehr, auf eine zweite Chance, wenn er für die Öffentlichkeit keine Gefahr mehr darstellt. Nicht mittelalterliche Rache, sondern eine humanitäre Grundhaltung liegt unserer Gesellschaftsordnung zugrunde, prägt sie. Das unterscheidet sie von Diktaturen, autoritären Regimen oder kulturell anders geprägten Ländern wie den islamischen Staaten. Auf diese Werteordnung können wir stolz sein, auch wenn die Konsequenzen manchmal schwer erträglich scheinen.
Doch zugleich sollte uns unser Selbstwertgefühl signalisieren, dass wir mit einem diesen Staat und seine Gesellschaft verachtenden Menschen wie Christian Klar nichts, aber auch gar nicht zu tun haben möchten – vor allem nicht als Objekt von Sensationsgier in den Medien.
Christian Klar ist vier Jahre älter als Rolf Tepel, alias KeTaN. Auf den Fahndungsfotos damals wurde er bärtig und langhaarig abgebildet. Das war der Grund, nicht nur für KeTaN, sondern für viele langhaarige und bärtige Männer in den 70ern, des öfteren fast verhaftet zu werden. Einmal wurden wir auf einer Dienstfahrt der katholischen Seelsorgestelle, an der KeTaN damals als Zivildienstleistender arbeitete, in Karlsruhe von einem Tankwart angezeigt. An dieser ArbeitsStelle der katholischen Seelsorge für Zivildienstleistende haben wir uns sehr intensiv mit dem Thema der Gewaltlosigkeit beschäftigt und entsprechende Seminare veranstaltet. Der damalige Seelsorger mit Namen Herbert Froehlich wurde später Pfarrer in Bruchsal, wo Christian Klar die letzten Jahre “eingesessen” hat.
Der Ansatz der Friedensbewegung und der sogenannten “Alternativen” wurde jedenfalls damals nachhaltig kriminalisiert durch diese relativ kleine Anzahl von gewaltbereiten Irrläufern. Und das hat bis heute ernsthafte Folgen, die in der Öffentlichkeit nicht wahrgenommen und besprochen werden. Der Kölnischen Rundschau und mit ihr den Medien insgesamt kann KeTaN nur empfehlen, diesem Zusammenhang und ihrer Mittäterschaft daran einmal genau nachzuspüren.
Wenn der Autor des Kommentars an die “christlich” geprägte Rechtsordnung erinnert, die auch “dem widerlichsten Täter die Möglichkeit auf Umkehr” einräumt, dann möchte KeTaN daran erinnern, dass diese Rechtsordnung vorrangig auf dem Römischen Recht basiert, dass dem Privateigentum (Raubeigentum), dem Verkehr und der Meinungsfreiheit (Freiheit zu lügen) breitesten Raum bietet und dem einfachen und gemeinschaftlichen Leben den Raum, die Luft, das Wasser etc., also alle Gemeingüter entzieht. Diese sogenannte “christliche Rechtsordnung” lässt zu, dass eine Handvoll Menschen und Institutionen durch Akkumulierung von ungeheuren Geldmengen die Welt als “ihren Besitz” ansehen können, dass die Produktion von Waffen als “rechtschaffener Lebensunterhalt” angesehen werden kann und dass alles Leben dem Gott Geld geopfert werden darf, um in leblose Dinge verwandelt, diese Welt in eine Müllkippe zu verwandeln.
Die unter anderem durch das Christentum geforderte “Umkehr” des Systems in Richtung Leben steht nach wie vor aus.Bis heute fällt der Politik, der Wirtschaft und der Wissenschaft keine neue Antwort ein, trotz Finanzkrise, Artensterben und bevorstehendem Klimakollaps. Wie kann der Autor des Kommentars sich unter diesen Vorzeichen wundern, dass Christian Klar sich als “politisch kaum belehrbar” erweist?
“Auf diese Werteordnung können wir stolz sein, auch wenn die Konsequenzen manchmal schwer erträglich scheinen.”
Eine Werteordnung, die das Auto über das Kind stellt und die “heilige Familie” unter anderem durch die Pendlerpauschale auseinanderreißt, die in den Medien die Gewalt verherrlicht und jede Nacht im Fernsehen zur Pornonacht macht, die riesige Summen in genetische Manipulationen investiert und weltweit den Garten, der diese Welt einmal war, verkommen lässt…… lieber Herr Schmidt, diese Konsequenzen sind wahrlich schwer zu ertragen!
Die Überschrift des Kommentars “SELBSTBESCHRÄNKUNG” wäre, ernsthaft gemeint, ein Schlüsselwort, das aus dem Dilemma des Wachstum+Fortschrittsglauben herausführen könnte. Denn Selbstbeschränkung (von Konsum, Verkehr, Besitz) erzeugt Anwesenheit und Offenheit und öffnet den Weg wieder zu Gemeinschaft und Leben.
Doch warten wir bisher vergebens, dass sich Politik, Wirtschaft und Medien sich diesem “eigenen Weg zur Krippe” öffnet und hinwendet. KeTaN´s Einladung an seine “Lebens-Krippe” und “Feuer-Stelle” mitten in Köln, zwischen Desinfektionsanstalt, Arbeitsamt, Staatsanwaltschaft, Amtsgericht, Molekulargenetischem Institut, Umweltschutzamt und Lebensmittelüberwachung besteht weiterhin, an die Kölnische Rundschau ebenso, wie an Kardinal und Kulturdezernenten. Im Gegensatz zum Kommentator, der “mit Christian Klar nichts, aber auch gar nichts zu tun haben möchte” (ausser über ihn zu schreiben) gilt KeTaNs Einladung ebenso……
KeTaN´s Krippe vor dem Amtsgericht
Über dieses Gespräch, das sicher sehr Interssantes zu Tage fördern würde, wird die Kölnische Rundschau aller Wahrscheinlichkeit nichts berichten. Doch, so hat KeTaN auch kürzlich erst gelesen, unterliegen Wahrscheinlichkeitsprognosen in Zeiten der Finanzkrise einer stetem Abnahme ihrer Wahrscheinlichkeit.
KeTaN´s Kommentar dazu: Scheinwahrlichkeit ist eben nicht Wahrhaftigkeit! Also: Wandel wird wieder wahrscheinlicher….
Seien wir gespannt und aufmerksam! Es steht uns eine spannende Zeit bevor.
Comos Mir Sada wünscht KeTaN