Wofür “KÜNSTLER” sich alles hergeben!!!
Wofür “KÜNSTLER” sich hergeben!!!!
Manchmal könnte ich einfach nur noch “kotZEN”. Da gibt es Leute, die sich “KÜNSTLER” nennen lassen und dann ihre WERKE an Institutionen verkaufen, die de facto das “ENDE aller KUNST und allen LEBENS” bedeuten………..
All die Tänzer, Akrobaten, Schauspieler, Performer und andere ARTisten, die sich zur VerHERRlichung der Technokratisierung der WELT bezahlen lassen, etwa zur Präsentation neuer Automobile als circensisches Ereignis, ver-WIRken in meinen Augen die BeRECHTigung, sich KÜNSTLER zu nennen.
Oder anders ausgedrückt: Wenn das KUNST sein soll, dann will KeTaN “KEIN KÜNSTLER”, sondern ein+fach nur SEIN!
Vor dem im Folgenden beschriebenen Gebäude habe ich in der letzten Woche während meiner BERLIN Wanderungen unvermittelt gestanden und mich in der TAT mächtig erschrocken. Die unwillkürliche Reaktion war: Zu einem Land, das in dieser Zeit ein solches Bauwerk ernsthaft plant und TAT+sächlich finanziert und errichtet, da will ich nicht dazugehören. Jede Zelle meines Körpers sträubt sich dagegen!
Neubau der BND-Zentrale
Moderne Festung
Die Zentrale des BND mitten in Berlin ist der teuerste und geheimnisvollste Bau des Bundes. Ein Besuch auf dem Richtfest von Tobias Timm
© Jan Kleihues, Kleihues + Kleihues Simulation: Bünck + Fehse, Berlin
Eine lichtdurchflutete Festung: das Atrium des neuen BND-Gebäudes mitten in Berlin entwarf Jan Kleihues
Von oben, aus dem Flugzeug, erinnert das Gebäude an ein Zeichen der Keilschrift. »Oder aber an ein Arschgeweih«, sagt der Architekt Jan Kleihues. Sein »Arschgeweih« in Berlin-Mitte ist nicht nur das teuerste Gebäude, das die Bundesrepublik jemals gebaut hat, sondern auch das geheimnisvollste. In vier Jahren wird der Bundesnachrichtendienst hier einziehen, gut 800 Millionen Euro wird der Bau der neuen Geheimdienstzentrale dann verschlungen haben. Fast noch einmal so viel werden Umzug und Einrichtung kosten, macht insgesamt rund anderthalb Milliarden Euro.
Vergangene Woche feierte der Architekt Kleihues mit gut tausend Bauarbeitern und Planern und ein paar Hundert Vertretern der Politik, des BND und der Presse das Richtfest. Kanzleramtsminister Ronald Pofalla präsentierte stolz die Zahlen (14.000 Fenster! 20.000 Tonnen Stahl! 135.000 Kubikmeter Beton!), die sich mit diesem Bau verbinden, und ließ dabei auch den unvermeidlichen Fußballfeld-Vergleich nicht aus: Auf die 260.000 Quadratmeter Bruttogrundfläche passten 35 dieser Felder. Wenn man sie nur ließe.
Früher wurde an diesem Ort wirklich Fußball gespielt, in der Weimarer Republik hatte man auf dem ehemaligen Exerzierfeld ein Polizeistadion gebaut, das jedoch im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Auf der Ruine erstand in der DDR das Stadion der Weltjugend, das wiederum kurz nach der Wende abgerissen wurde: Für die Olympischen Spiele 2000 sollte ein neues, gesamtdeutsches Stadion entstehen. Doch das neue Stadion kam so wenig wie die Spiele, und auf der Brache konnten in der Folge Golfspieler ihren Abschlag üben. In den Häusern der Nachbarschaft siedelten sich illegale Clubs an, vor denen nachts die Jugend der Welt in langen Schlangen anstand. Immobilienunternehmen haben die Nachtclubs inzwischen vertrieben, sie haben die Häuser sanieren lassen oder an ihrer Stelle gleich neue Apartments errichtet.
Wenn deren zukünftige Bewohner irgendwann am BND vorbeispazieren, dann werden sie durch die schmalen Spalten des hohen Stahlzauns eine 280 Meter lange Fassade sehen, ein Haus – so hofft der Architekt Jan Kleihues –, das bescheiden und doch selbstbewusst anmutet. Und unerreichbar. Denn das Gebäude erhebt sich erst 30 Meter hinter dem Zaun, auf einem fensterlosen Sockel, hinter einem fünf Meter tiefen Graben. Eine moderne Festung.
Der Bau besteht aus einem langen Riegel, der durch einen Innenhof und zwei Atrien unterbrochen wird. Aus diesem zentralen Riegel wuchern ein Dutzend Bürotrakt-Tentakel, die der Fassade zur Straße hin einen aufgelockerten Anschein geben sollen. Zwei Torgebäude verbinden das Ensemble mit der Straße. Aus hellem Muschelkalk ist ein Teil der Fassade, der Großteil aber soll mit matt glänzenden Aluminiumblechen verkleidet werden, deren Farbe je nach Sonnenlicht an dunkle Gewitterwolken oder Champagner erinnert. Nachdem der Architekt dem Journalisten ein Fassadenmuster gezeigt hat, kommt ein Mann im Anzug herbeigeeilt und überprüft, ob der Journalist zwischen den Aluminiumblechen auch ja nichts hinterlassen hat. Eine kleine Wanze etwa.
Zum ersten und auch letzten Mal durften Fremde den Bau vergangenen Donnerstag betreten, denn die Sicherheitsmaßnahmen auf dieser Baustelle sind abstrus. Die beteiligten Unternehmen müssen inkognito arbeiten, von Zementmischern und Lastwagen wurden alle Firmenlogos entfernt. Die Architekten mussten ihre Pläne in Containern auf einem provisorischen BND-Gelände in Berlin Lichterfelde zeichnen, Fotoapparate und Mobiltelefone sind auch auf der Baustelle verboten, die Arbeiter werden bei Schichtbeginn gefilzt. Die Biografie jedes Maurers wurde auf Unbedenklichkeit überprüft, Ausländer sollten erst gar nicht eingestellt werden. Eine Regel, die nicht eingehalten werden konnte, weil sich nicht genug deutsche Handwerker fanden, die eine Natursteinfassade bauen können.
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Die Auftraggeber hatten in der Ausschreibung des Baus besonderen Wert darauf gelegt, dass die neue BND-Zentrale ein für die Fernsehnachrichten taugliches Gesicht bekommt. In Zukunft wird man in der Tagesschau nicht mehr den Pullacher Bundesadler aus Beton sehen, wenn der Dienst mal wieder in einen Skandal verwickelt ist, sondern eine repräsentative Vorfahrt und eine Stahlskulptur von Stefan Sous, die an einen gigantischen schwebenden Faustkeil erinnert. Auf der Rückseite des Gebäudes werden zwei 22 Meter hohe künstliche Palmen von Ulrich Brüschke in den Himmel wachsen. Und die langen Flure, die von den Torgebäuden zur Festung führen, säumen abstrakte Auseinandersetzungen mit der mysteriösen BND-Geschichte: monochrome Farbfelder, denen die Künstlerinnen Friederike Tebbe und Anette Haas Decknamen real existierender Spione (etwa Brutus und Caesar) oder Orte (Camp Nikolaus, die bisherige Zentrale in Pullach) zugeordnet haben.
Die Künstlerinnen werden ihre Farbfelder nie wieder sehen, selbst die Spione befreundeter Geheimdienste werden in Zukunft nur bis zu den Torgebäuden vorgelassen. Und so wird auch der Architekt Jan Kleihues Kunden, Kollegen oder Kritikern sein bisher größtes Bauprojekt nicht zeigen können, wenn es in vier Jahren fertig ist. Allenfalls von oben, aus der Luft.